Almerimar: Zentrum der Langfahrtsegler
Nachdem wir Blasen im Coppercoat - unserem Unterwasseranstrich gegen Bewuchs - und Anzeichen von Korrosion am Saildrive beim Schnorcheln auf Formentera entdeckt haben, beschließen wir doch noch einen Abstecher nach Almerimar zu machen, um unser Boot kranen zu lassen. Almerimar ist bei Langfahrtseglern bekannt und beliebt, da es eine gute nautische Infrasturktur bietet, Liegeplätze günstig sind und strategisch günstig an der Südküste Spaniens bei der Ein- und Ausfahrt vom Mittelmeer in den Atlantik liegt.
Nach nur 3 Nächten ergibt sich ein windloses, allerdings für die nächste Zeit bestes, Wetterfenster - immerhin müssen wir nicht gegen den Wind ankämpfen. Wir beschließen daher kurzerhand die 125 Seemeilen nach Almerimar zu motoren. Die Überfahrt gestaltet sich ereignislos und sehr entspannt für unsere erste Nachtfahrt zu zweit.
In Almerimar machen wir den Krantermin für Dienstagmorgen aus, haben also noch 2 Tage im Wasser. Wir nähen unseren aufgerissenen Segelsack und richten den Wasseranschluss, um künftige Überschwemmungen zu verhindern. Am Dienstagmorgen ist es dann soweit wir werden gekrant. Dabei lernen wir ein vermeintliches Vater-Sohn-Duo kennen. Später stellt sich heraus, dass es sich um einen jungen Schweden, Edvard, und einen Amerikaner, Nick, handelt, die nicht verwandt, sondern beide Einhandsegler sind. Edvard hat ebenfalls Bootsarbeit zu verrichten, wohingegen Nick uns meist nachmittags mit Bier von der Arbeit abhält (zu seiner Verteidigung, wir wehren uns auch nicht).
Die Arbeit am Sandplatz erweckt Erinnerungen an unsere lange Zeit an Land in Italien, ist aber doch dank der netten Bekanntschaften viel unterhaltsamer. Es gibt einen deutschen Stammtisch, auf dem wir viele Langfahrtsegler treffen, und auch mit Edvard und Nick verbringen wir viel Zeit. Wir bringen unser Unterwasserschiff in 8 Tagen wieder auf Vordermann, polieren den gesamten Rumpf und erledigen auch sonst noch einige Arbeiten. Mitte der Zeit kommen auch unsere Freunde Tim und Heli und so haben wir eine sehr gesellige Zeit. Wir verbringen zum Beispiel einen Abend damit spanische Konservenfertigkost durchzukosten, um zu schmecken ob was für das Lagfahrtsortiment dabei ist. Am besten schneidet der Bohneneintopf mit Rauchwurst ab. Zu viert schaffen wir immerhin 4 Dosen, doch es bleibt ein starker Restgeschmack nach künstlichen Aromen am Heimweg.
Kulinarisch ansprechender verbringen wir Ines Geburtstag. Am Abend zuvor kochen wir mit Tim und Heli Currywurst und 2 kg doppeltfritierte, handgeschnittene Fritten. Nach Mitternacht bringen die beiden noch selbstgebackenen Kuchen.
In der Früh starten wir mit einem gemütlichen Geburtstagsfrühstück. Länger als geplant verstauen wir dann alles Werkzeug, Farben, Arbeitsgewand und sonstige Kleinigkeiten, die bei den Bootsarbeiten so angefallen sind. Am späten Nachmittag machen wir noch einen Spaziergang zum Meer und genießen den Sonnenuntergang. Am Abend fahren wir mit dem Bus durch die Gemüsefarm Europas, der Wegrand gesäumt von weißen Planen unter denen in dieser wohltemperierten Zone mit unterirdischem Wasserspeicher alles mögliche Gemüse wächst, nach El Ejido in ein nettes Restaurant. Dort feiern wir gebührend zu diversen schmackhaften Tapas und einem Fläschchen Wein. Bald geht es aber auch schon ins Bett, denn am nächsten Tag wollen wir wieder in See stechen.